Höhere Berufsbildung und Höhere Fachschulen in der Schweiz
Die Höhere Berufsbildung und die Höheren Fachschulen öffnen engagierten Berufsleuten in der Schweiz neue Perspektiven. Ob Spezialisierung, Führungsverantwortung oder der Weg zur Fachhochschule – hier erfährst du, welche Möglichkeiten dir offenstehen und welcher Bildungsweg zu deinen Zielen passt.



Die Schweiz bietet ein Bildungssystem, das berufliche Erfahrung und Weiterbildung eng verbindet. Nach der Lehre oder Matura stehen zahlreiche Wege offen – einer davon führt in die höhere Berufsbildung.
Zur höheren Berufsbildung gehören die Berufsprüfungen (BP), höheren Fachprüfungen (HFP) und die höheren Fachschulen (HF). Sie bauen auf der beruflichen Grundbildung auf und vermitteln praxisnahes Wissen für anspruchsvollere Fach- oder Führungsaufgaben.
HF-Abschlüsse sind eidgenössisch anerkannt und Teil der tertiären Bildungsstufe (höhere Berufsbildung, Tertiärstufe B), genau wie Fachhochschulen zur Hochschulstufe (Tertiärstufe A), jedoch mit klarem Fokus auf Praxis. Sie gelten in der Schweiz als wichtiger Teil der beruflichen Weiterbildung.
Was ist eine Höhere Fachschule?
Die Höhere Fachschule ist für Berufsleute gedacht, die ihr Wissen vertiefen und mehr Verantwortung übernehmen möchten. Ein HF-Studium dauert meist zwei bis drei Jahre (berufsbegleitend oder Vollzeit) und schliesst mit einem Diplom HF ab, z. B. als dipl. Betriebswirtschafter/in HF, dipl. Techniker/in HF oder dipl. Pflegefachperson HF.
Der Unterricht verbindet Theorie, Fallstudien und Praxiseinsätze. Das Gelernte kann direkt im Beruf angewendet werden, was die HF deutlich von akademischen Studiengängen unterscheidet.

Vergleich BP, HF und FH / Bachelor
In der Schweiz gibt es verschiedene Wege zur höheren Berufsbildung oder zu einem Hochschulabschluss. Alle führen zu anerkannten Diplomen, unterscheiden sich aber in Zugang, Ziel und Ausrichtung.Die folgende Übersicht hilft, die Unterschiede nachvollziehbar zu verstehen.
HF oder FH – wo liegt der Unterschied?
Beide Wege führen zu einem anerkannten Abschluss auf Tertiärstufe, unterscheiden sich aber in Ausrichtung, Zugang und Lernform. Die Höhere Fachschule (HF) richtet sich an Berufsleute mit praktischer Erfahrung, während die Fachhochschule (FH) stärker akademisch geprägt ist und auf Forschung und Theorie aufbaut.
In vielen Fachrichtungen existieren HF- und FH-Angebote parallel, etwa in der Pflege, im Sozialwesen, in der Technik oder im Management. Der Abschluss unterscheidet sich meist im Titel: beispielsweise dipl. Betriebswirtschafter HF und Bachelor of Science in Betriebsökonomie FH. Beide Qualifikationen sind anerkannt, jedoch unterschiedlich positioniert.
Bildungsbereiche für die Höheren Fachschulen (HF)
Höheren Fachschulen sind Teil der höheren Berufsbildung und unterstehen der Aufsicht des Bundes. Damit ein Bildungsgang offiziell anerkannt ist, muss er einem der festgelegten Fachbereiche entsprechen und die Qualitätsvorgaben der MiVo-HF erfüllen.
- Gastgewerbe, Tourismus und Hauswirtschaft
- Gesundheit
- Künste, Gestaltung und Design
- Land- und Waldwirtschaft
- Recht
- Soziales und Erwachsenenbildung
- Technik
- Verkehr und Transport
- Wirtschaft
Wer kann eine Höhere Fachschule besuchen (Zulassung)?
Die Aufnahme an eine Höhere Fachschule setzt in der Regel einen Abschluss auf Sekundarstufe II voraus, Beispielsweise eine berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ), eine Berufsmaturität oder eine Fachmaturität. Die genauen Voraussetzungen unterscheiden sich je nach Fachrichtung und Schule.
Wer über ein EFZ in einem passenden oder verwandten Beruf verfügt, erfüllt in den meisten Fällen die Grundvoraussetzungen. Zusätzlich wird Berufserfahrung erwartet, damit das vermittelte Wissen an bestehende Praxiserfahrungen anknüpfen kann.
Auch Personen mit einer gymnasialen Maturität oder einem allgemeinbildenden Abschluss können zugelassen werden, sofern sie über praktische Erfahrung im entsprechenden Berufsfeld verfügen, etwa durch ein Praktikum oder eine fachbezogene Tätigkeit.
Einige Bildungsgänge führen zusätzlich ein Aufnahmegespräch oder eine Eignungsprüfung durch. Verbindliche Informationen zu den Zulassungskriterien bieten jeweils die Schule, die den gewünschten Bildungsgang anbietet.
Perspektiven nach dem Abschluss einer HF
Ein Abschluss an einer Höheren Fachschule eröffnet vielfältige berufliche Möglichkeiten. Durch das berufsbegleitende Studium können Absolventinnen und Absolventen das Erlernte direkt im Alltag anwenden und verbinden Praxis mit fundiertem Wissen. Sie verstehen betriebliche Zusammenhänge, übernehmen Verantwortung und entwickeln sich zu vielseitigen Fach- oder Führungspersonen.
Viele nutzen den Abschluss auch als Sprungbrett für die nächste Stufe: etwa für ein verkürztes Bachelor-Studium an einer Fachhochschule oder für spezialisierte Nachdiplomstudiengänge.
Der HF-Abschluss schafft damit eine solide Grundlage für langfristige berufliche Entwicklung – unabhängig davon, ob der Weg in eine Führungsfunktion, in die Selbstständigkeit oder in eine weiterführende Ausbildung führt.

FAQs
Höhere Berufsbildung und Höhere Fachschulen (Schweiz)
Zur höheren Berufsbildung gehören die Berufsprüfung (BP), die Höhere Fachprüfung (HFP) und die Bildungsgänge an Höheren Fachschulen (HF). Sie bauen auf der beruflichen Grundbildung auf und sind stark praxisorientiert.
Ja. Die Höhere Fachschule (HF) ist Teil der höheren Berufsbildung (Tertiärstufe B) und schliesst mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom ab.
In der Schweiz meint „höhere Ausbildung“ meist Abschlüsse oberhalb der Sekundarstufe II, also Tertiärstufe A (Hochschulen: FH/Uni/ETH) und Tertiärstufe B (höhere Berufsbildung: BP/HFP/HF).
Sie sind unterschiedlich ausgerichtet: BP ist eine berufsbezogene Prüfung mit Spezialisierung, HF ein mehrjähriger Bildungsgang mit breiter, praxisnaher Qualifizierung. Im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) ist BP auf Stufe 5 und HF auf Stufe 6 eingeordnet. „Höher“ ersetzt nicht die Passung zum Ziel.
Je nach Format: BP-Vorbereitungen oft 1–2 Jahre (teilzeit/berufsbegleitend), HF typischerweise 2–3 Jahre (berufsbegleitend), Bachelor an FH ca. 3 Jahre Vollzeit bzw. länger in Teilzeit.
HF sind Bildungseinrichtungen der höheren Berufsbildung. Sie bieten mehrjährige, praxisnahe Diplomstudien in festgelegten Fachbereichen (z. B. Wirtschaft, Technik, Gesundheit) gemäss MiVo-HF.
Nein. HF ist kein Hochschulabschluss, sondern ein Abschluss der höheren Berufsbildung (Tertiärstufe B). Er ist eidgenössisch anerkannt und arbeitsmarktnah.
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